DAS KYANGWALI-FLÜCHTLINGSLAGER, HOIMA, UGANDA

Schwer beladen durchquert Margaret das Maisfeld. Sie trägt einen 25-Liter-Behälter mit Wasser auf dem Kopf und ist im achten Monat schwanger.

Margaret hat heute einen Termin bei der Hebamme – sie hat Schmerzen im Unterleib, wie die meiste Zeit in den letzten acht Monaten. Sie ist 16 und nicht glücklich darüber, schwanger zu sein. Sie will kein Baby.

Als Margaret sicher war, dass sie ein Kind erwartete, forderte ihre Verwandtschaft sie auf, die Familie zu verlassen. „Bring das Kind zu seinem Besitzer“, sagten sie und meinten damit den Vater des Babys. Sie konnten kein weiteres Kind ernähren.

Weder ihre Eltern noch ihre älteren Brüder sind bei ihr. Sie gingen zurück in den Sudan, ohne sich zu verabschieden. Auf dem gefährlichen Weg durch den Dschungel wäre Margaret eine zu große Belastung gewesen.

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Eine Krankenschwester untersucht Margaret im
Flüchtlingslager in Hoima, Uganda.

Glücklicherweise hat sich die Familie ihres Freundes James mit Margaret angefreundet. Ihr Freund James ist 16 und ebenfalls aus dem Sudan. Obwohl seine Familie auch sehr arm ist, ist es der Mann, der sich um die Frau und das Baby kümmern muss. Letzte Nacht gingen die beiden jungen Erwachsenen mit leerem Magen schlafen. Es gibt nicht viele Tage, an denen sie zwei Mahlzeiten haben.

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Margaret kocht im Haus eines Verwandedten, da sie
keine eigene Küche haben.


Margaret hat Glück im Unglück – im Flüchtlingslager bekommen Schwangere eine sehr gute medizinische Versorgung.

Margaret kommt verschwitzt und mit schmerzverzerrtem Blick in den Augen nach Hause. Trotzdem verbiegt sie sich wie eine Tänzerin, den Rücken gerade und die Füße leicht auseinander, um die heruntergefallenen Papayablätter vor ihrer Hütte wegzufegen. Weder der Schmerz noch die überwältigende Hitze veranlassen sie zur Eile.

Heiter und mit einem Lächeln auf den Lippen geht sie mit großen Schritten in das Mütterhilfezentrum. Als sie sich auf die Liege legt, durchfährt der Schmerz ihren Körper. Die Hebamme untersucht sie und sagt ihr eine problemlose Geburt voraus, obwohl Margaret sowohl jung als auch klein ist. Zum Glück gibt es keinen Grund zur Beunruhigung. Das Baby befindet sich in einer guten Position und ihr Schmerz wird von einer Blaseninfektion ausgelöst. Entbindungen sind in Entwicklungsländern die Haupttodesursache für junge Frauen in Margarets Alter.

Aber wird das Glück anhalten? Sicherlich ist sie in der glücklichen Situation, dass eine erfahrene ausgebildete Kraft bei der Geburt anwesend sein wird (42% der Frauen in Entwicklungsländern haben diesen Vorteil nicht). Aber ihr Körper ist immer noch unreif und für Risiken während der Geburt anfällig.

Margaret lächelt nicht, als sie von der Untersuchungsliege aufsteht. Sie ist besorgter über ihre Zukunft als über ihre Schwangerschaft. Sie möchte etwas lernen und arbeiten, aber sie hat kein Geld für die Schulgebühren. Sie möchte Krankenschwester werden, aber ohne eine Ausbildung wird sie keine Arbeit finden.

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Am Wasserloch warten die Frauen in einer Reihe, während
Margaret mühsam den schweren Wasserkanister auf
dem Kopf zum Tragen ausbalanciert

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Margaret besucht einen Nachnarn

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